Karriereentscheidungen und -verläufe
Unsere Forschung im Bereich der beruflichen Entwicklung beschäftigt sich mit der Frage, wie es Beschäftigten gelingt, ihre Berufslaufbahnen aktiv und erfolgreich zu gestalten. Für unsere Forschung nutzen wir unter anderem Längsschnitt- und Tagebuchdesign. Wir beschäftigen uns aktuell insbesondere mit folgenden Themen:
Karrieren im Zusammenspiel zwischen Personen- und Kontextfaktoren
In unserer Betrachtung des Weges zu einem erfolgreichen und erfüllenden Arbeitsleben nehmen wir die Passung zwischen Personenfaktoren (berufsbezogene Motive, Persönlichkeit, Kompetenzen) und den spezifischen Charakteristika einer Arbeitstätigkeit (Anforderungen, Möglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung) in den Blick. Aus der Entwicklung differenzierter Messinstrumente, bspw. zur Bestimmung von Unterschieden in berufsbezogenen Motivausprägungen, entwachsen dabei neue Möglichkeiten zur Justierung der Berufszielplanung. Vor dem Hintergrund, dass Bewertungen karrierebezogener Verhaltensweisen geschlechtsspezifisch (verzerrt) sein können, berücksichtigen wir derartige Einflüsse. Darüber hinaus begreifen wir Personenfaktoren nicht ausschließlich als etwas Statisches, sondern verfolgen die Dynamik von Selbstwirksamkeitserwartungen, Selbstmanagementkompetenzen sowie der Formulierung und Verfolgung von Karrierezielen über die Zeit hinweg.
Karriereziele
Personen verfolgen in ihrem Leben unterschiedliche Ziele. Dies betrifft auch den beruflichen Bereich. Insbesondere hochqualifizierten, jüngeren Beschäftigte stehen mehrere Karrierewege offen, für die sie sich zeitgleich mehr oder weniger stark interessieren. Wir erforschen, welche Ziele Erwerbstätige verfolgen, welche Zielkonstellationen sich identifizieren lassen und inwiefern sich diese über die Zeit verändern.
Selbstmanagementkompetenzen im Kontext der Karriereentwicklung
Moderne Karrieren zeichnen sich durch eine schwächere Bindung an einen einzelnen Arbeitgeber sowie eine geringere Vorstrukturierung von Laufbahnen aus. Entsprechend erfordert die individuelle Karrieregestaltung ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Wir beschäftigen uns in diesem Zusammenhang mit Selbstmanagementkompetenzen im Sinne der Auswahl und Verfolgung persönlicher Karriereziele. Eine unserer Fragen ist, wie Selbstmanagementkompetenzen mit der Zuversicht, die eigenen Vorstellungen realisieren zu können, zusammenhängen und wie andererseits durch erfolgreiche Zielverfolgung dieses Selbstvertrauen und die weitere Karrieremotivation gestärkt werden.
Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
Für ein tieferes Verständnis von Karriereentscheidungen und -verläufen nehmen wir eine systemische Einbettung vor. Zum einen betrachten wir Beziehungen zwischen Zielen aus dem beruflichen und privaten Lebensbereich, da diese im Einklang oder im Konflikt stehen können. Zum anderen untersuchen wir in Paarbeziehungen, wie sich die beruflichen Ziele und die Karriereorientierung des einen Partners auf den anderen auswirken (z.B. Alltagserleben, berufsbiographische Entscheidungen).
Ansprechpersonen:
Christian L. Burk und Bettina S. Wiese
Ausgewählte Publikationen:
Lerche, A. D. S., Burk, C. L., & Wiese B. S. (in press). Leaving the ivory tower: Vocational application orientation of early career academics. Research in Higher Education.
Noppeney, R., Stertz, A. M., & Wiese B. S. (in press). Career goal profiles of early career scientists: A person-centered approach. Journal of Career Development.
Lerche, A. D. S., Burk, C. L., & Wiese B. S. (2022). Dynamics between applied work demands and related competence beliefs: A 4-year study with scientists. Journal of Career Development, 49, 378-392.
Alisic, A. & Wiese, B. S. (2020). Keeping an insecure career under control: The longitudinal interplay of career insecurity, self-management, and self-efficacy. Journal of Vocational Behavior, 120, 103431.
Burk, C. L. & Wiese, B. S. (2018). Professor or manager? A model of motivational orientations applied to preferred career paths. Journal of Research in Personality, 75, 113-132.