Die Rolle von Inhibition bei Mehrfachaufgaben, DFG-gefördert

 
  • Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft, DFG
  • Antragstellerin und Projektmitarbeiterin: Dr. Stefanie Schuch
  • Laufzeit: 36 Monate, 2015-2018

Zusammenfassung

Ein wichtiger Aspekt bei Mehrfachaufgabenanforderungen ist die Inhibition irrelevanter Aufgaben. Durch eine solche Inhibition irrelevanter Aufgaben wird ein effizientes Bearbeiten der relevanten Aufgabe ermöglicht. Dieses Projekt untersucht die Merkmale von Aufgabeninhibition in dreierlei Hinsicht. Erstens werden die kognitiven Mechanismen weiter erforscht, welche Aufgabeninhibition ermöglichen. Dazu werden die Nachwirkungen von Aufgabeninhibition aus der Perspektive flexibler Kontrollanpassungen untersucht. Ausserdem wird die in vielen Theorien verankerte Annahme, dass Inhibition mit der Zeit zerfällt, explizit empirisch getestet. Zweitens werden kontextuelle Einflüsse auf Aufgabeninhibition untersucht, vor allem Einflüsse der sozialen und emotionalen Situation. Es wird erforscht, ob Aufgabeninhibition auftritt, wenn sich zwei Personen beim Bearbeiten einer Aufgabenserie abwechseln. Der Nachweis von Aufgabeninhibition in einer solchen Situation wäre der erste Beleg dafür, dass die Inhibition durch Handlungsbeobachtung ausgelöst werden kann. Des weiteren wird der Einfluss von Stimmung und von emotionalen Reizen auf Aufgabeninhibition erforscht, anknüpfend an aktuelle Befunde in der Literatur zum Thema Emotion und Kognition. Drittens soll Aufgabeninhibition in alltagsnäheren Settings untersucht werden. Bisher wurden vor allem abstrakte kognitive Aufgaben mit geringen motorischen Anforderungen verwendet. Nun soll untersucht werden, ob Inhibition auch bei Aufgabensequenzen mit alltagsnäheren Reizen, zum Beispiel Bildern von alltäglichen Objekten, und mit komplexeren motorischen Anforderungen, zum Beispiel Reaktionssequenzen statt einzelner Tastendrücke auftritt. Es soll auch erforscht werden, wie sich die Aufgabeninhibition bei solchen alltagsnäheren Settings mit zunehmendem Alter verändert. Zusätzlich zu diesen drei Forschungsrichtungen sollen auch die von anderen Forschern innerhalb des Schwerpunktprogramms 1772 verwendeten Aufgabenserien auf Aufgabeninhibition hin untersucht werden. Inhibition ist zwar meist nicht im Fokus dieser anderen Projekte, könnte aber auch hier eine Rolle spielen. Schliesslich soll die Effektgröße von Aufgabeninhibition in Form einer Metaanalyse ermittelt werden. Insgesamt werden die neuen Erkenntnisse aus diesem Projekt für die Entwicklung von Theorien zu Multitasking in der kognitiven Psychologie wichtig sein. Darüberhinaus könnten sie auch nützliche Informationen darüber liefern, wie das Arbeitsumfeld in sozialer und emotionaler Hinsicht beschaffen sein sollte, und welche Lernumgebungen für jüngere und ältere Leute besonders geeignet sind, um optimales Multitasking zu ermöglichen.

Ausgewählte Publikationen

Schuch, S. & Grange, J. A. (2015). The Effect of N-3 on N-2 Repetition Costs in Task Switching. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 41, 760–767.

Schuch, S., & Koch, I. (2015). Mood states influence cognitive control: The case of conflict adaptation. Psychological Research, 79, 759-772.

Gade, M., Schuch, S., Druey, M., & Koch, I. (2014). Inhibitory control in task switching. In: Grange, J. A. & Houghton, G. (Eds.), Task Switching and Cognitive Control, pp. 137-159. Oxford University Press.

Koch, I., Gade, M., Schuch, S. & Philipp, A. M. (2010). The role of inhibition in task switching: A review. Psychonomic Bulletin & Review, 17, 1-14.

Schuch, S., Bayliss, A. P., Klein, C. & Tipper, S. P. (2010). Attention modulates motor system activation during action observation: Evidence for inhibitory control. Experimental Brain Research, 205, 235-249.

Schuch, S. & Koch, I. (2003). The role of response selection for inhibition of task sets in task shifting. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 29, 92-105.