Forschung: Personal- und Organisationspsychologie
Wie gehen Menschen vor, um ihre Karrieren erfolgreich zu gestalten und im Alltag eine zufriedenstellende Lebensführung in Beruf und Privatleben zu erreichen? Diese Frage steht im Zentrum der Forschung am Lehrstuhl für Personal- und Organisationspsychologie. Insgesamt soll so ein umfassendes Bild beruflicher Entwicklungsprozesse und beruflichen Alltagserlebens im Zusammenspiel von Kontextanforderungen und individuellen Handlungsstrategien gezeichnet werden.
Das Zusammenspiel von Beruf und Familie: Beruflicher Aus- und Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes
Das Verständnis individueller Lebensläufe erfordert eine Einbettung in den Lebenskontext einer Person. Dieser umfasst unterschiedliche Lebensbereiche und die in ihnen zentralen Akteure, aber auch das ökonomisch-kulturelle Makrosystem, das durch spezifische Opportunitäten, aber auch Beschränkungen charakterisiert ist, die sich etwa aus gesetzgeberischen Regelungen (z.B. Elternzeit) und normativen Leitbildern (z.B. Geschlechtsrollenideale) ergeben. Mit Blick auf das Zusammenspiel der zentralen Lebensbereiche Beruf und Familie erforschen wir sowohl biographischen Entscheidungen und Übergänge als auch das Alltagserleben von erwerbstätigen Frauen und Männern. Ein Fokus unserer Forschung liegt dabei auf dem beruflichen Aus- und Wiedereinstieg nach der Geburt von Kindern.
Beruflicher Aus- und Wiedereinstieg nach der Geburt eines Kindes
Berufliche Entwicklung: Karriereentscheidungen und Verläufe
Wie gelingt es Beschäftigten, ihre Berufslaufbahnen aktiv und erfolgreich zu gestalten? Wie kommt es, dass manche Erwerbstätige, trotz ungewisser Zukunftsperspektiven, an ihren Zielen festzuhalten und sich für diese einzusetzen und andere nicht? Welche Rolle spielen hierbei individuelle Motive und Selbstmanagementkompetenzen? Welche organisationalen Rahmenbedingungen und Tätigkeitsanreize wirken auf welche Personengruppen besonders motivierend? Dies sind einige Fragen, denen wir in unserer Forschung zu Karriereentscheidungen und -verläufen nachgehen.
Karriereentscheidungen und -verläufe
Interdisziplinäres Arbeiten und Studieren
Das Zusammenbringen von unterschiedlichen Perspektiven und wissenschaftlichen Disziplinen birgt das Potenzial, innovative Lösungen für große Fragestellungen unserer Zeit bereitzustellen. Gleichzeitig wird die fachübergreifende Zusammenarbeit von Erwerbstätigen als besonders herausfordernd erlebt und eine erhebliche Anzahl interdisziplinärer Projekte scheitert. In unserer Forschung beschäftigen wir uns mit individuellen und organisationalen Einflussfaktoren auf erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit. Interdisziplinarität ist aber auch immer mehr im Hochschulstudium verankert. Hier interessieren wir uns für Fragen der interdisziplinären Integration und Person-Environment-Fit in interdisziplinären Studiengängen.
Interdisziplinäres Arbeiten und Studieren
Emotionale Belastungen im Arbeitsalltag
Im Arbeitsalltag begegnen uns Belastungen sehr verschiedener Art. Sie können beispielswiese das Verhalten von Interaktionspartnern oder auch das Erleben eigener Unzulänglichkeit oder Misserfolge betreffen. Wir möchten herausarbeiten, wie und warum sich unterschiedliche Stressoren auf unsere Leistungsfähigkeit und Befinden auswirken und welche Wege es gibt, mit Belastungen erfolgreich umzugehen bzw. diese ggf. auch zu reduzieren.
Emotionsregulation und Umgang mit Misserfolg
Transition zur Großelternschaft
Der Übergang zur Großelternschaft wird zumeist positiv bewertet, doch nicht alle, die sich Enkelkinder wünschen, werden Großeltern. Überdies stellen Großeltern eine durchaus heterogene Gruppe dar, deren familienbezogene und arbeitsbezogene Einstellungen und Entscheidungen es zu verstehen gilt. So sind die Entscheidungen und Biografien der Großelterngeneration mit denjenigen der Familienmitglieder der jüngeren Generation verbunden („linked lives“; Elder, 1994) und die Entscheidung, die Erwerbsrolle zugunsten der Großelternrolle aufzugeben, hängt vom eigenen Geschlecht und dem Verwandtschaftsverhältnis zu dem Enkelkind ab (Wiese et al., 2016).
Vor dem Hintergrund sozio-biologischer und familiensystemtheoretischer Überlegungen behandelt dieses Projekt die Bedeutung des Übergangs zur Großelternschaft für das individuelle und paarbezogene Erleben.