Kognitive Grundlagen von Mehrfachtätigkeiten
Mehrfachtätigkeiten sind ein typisches Merkmale vieler Situationen sowohl im Alltag, zum Beispiel wenn beim Kuchen backen Radio gehört wird, als auch im Arbeitskontext, zum Beispiel Telefonieren und dabei eine Datei auf dem Rechner suchen. Bei starker zeitlicher Überlappung kritischer mentaler Teilprozesse während der Aufgabenbearbeitung kann es aber zu Interferenz zwischen den Aufgaben kommen. Wir erforschen diese sogenannte Doppelaufgaben-Interferenz im Hinblick auf verschiedene Faktoren.
- Funktionale Charakterisierung des sogenannten kognitiven Engpasses in Doppelaufgaben
- Visuelles Kurzzeitgedächtnis in Doppelaufgaben
- Sogenannte Trägheit des mentalen Sets in Doppelaufgaben
- Verbale Selbstinstruktionsprozesse in Doppelaufgaben
- Unwillkürliche Handlungsbahnung zwischen Aufgaben, sogenannter Cross-talk
- Aufgabenabhängige Kodierung von Handlungen in Doppelaufgaben
Ziel dieser Forschung besteht darin, ein besseres Wissen über funktionale kognitive Grundlagen von Mehrfachtätigkeiten zu erlangen. Auf dieser Basis können praktische Implikationen herausgearbeitet werden, um Arbeitsabläufe ergonomischer zu gestalten.
Ausgewählte Literatur
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