Lernen von Handlungs- und Ereignissequenzen

 

In vielen Kontexten erwerben wir sequentielle Routinen, zum Beispiel beim täglichen Fahrtweg zur Arbeit oder beim Bearbeiten häufiger Arbeitsabläufe am Rechner. Dabei versuchen wir, unsere Handlungsabläufe in einer Weise zu strukturieren, dass sie mit der sequentiellen Ereignisstruktur der Umwelt optimal zusammenpassen. In der Praxis gelingt das nicht immer, so dass es zu Fehlhandlungen kommen kann. Die Lernmechanismen beim Erwerb sequentieller Strukturen untersuchen wir im Hinblick auf verschiedene Fragen.

  • Explizites und implizites beziehungsweise unbewusstes Lernen
  • Motorisches und perzeptuelles Lernen
  • Kognitives Lernen von Aufgabensequenzen
  • Steuerung von Blickbewegungssequenzen beim Lesen
  • Lernmechanismen in visuellen Suchprozessen
  • Einfluss der Handlungsmodalität, zum Beispiel manuelle oder vokale Handlungen
  • Rolle der Reiz-Reaktions-Kompatibilität beim Lernen
  • Neuronale Grundlagen der Handlungssequenzierung

Das Ziel dieser Studien besteht darin, die kognitiven Grundlagen des Lernens von Sequenzen auf verschiedenen Ebenen zu untersuchen. Dadurch wird eine theoretische Basis gelegt, die es unter anderem gestattet, Maßnahmen zur besseren Gestaltung und Strukturierung von Arbeitsabläufen zu entwickeln.

Ausgewählte Literatur

Kiesel, A., & Koch, I. (2011). Lernen. Grundlagen der Lernpsychologie. Wiesbaden: VS Verlag. (Lehrbuch)

Dovern, A., Fink, G. R., Saliger, J., Karbe, H., Koch, I., & Weiss, P. H. (2011). Apraxia impairs intentional retrieval of incidentally acquired motor knowledge. Journal of Neuroscience, 31, 8102-8108.

Koch, I. (2008). Konditionieren und implizites Lernen [Conditioning and implicit learning]. In J. Müsseler (Ed.), Allgemeine Psychologie (2nd Edition)(p. 338-374). Heidelberg: Spektrum.

Koch, I. (2007). Anticipatory response control in motor sequence learning: Evidence from stimulus-response compatibility. Human Movement Sciences, 26, 257-274.

Koch, I., Philipp, A. M., & Gade, M. (2006). Chunking in task sequences modulates task inhibition. Psychological Science, 17, 346-350.

Koch, I., Reverberi, C., & Rumiati, R. I. (2006). Learning hierarchically structured action sequences is unaffected by prefrontal cortex lesion. Experimental Brain Research, 175, 667-675.

Koch, I. (2005). Sequential task predictability in task switching. Psychonomic Bulletin & Review, 12, 107-112.

Koch, I. & Hoffmann, J. (2000). The role of stimulus-based and response-based spatial information in sequence learning. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, & Cognition, 26, 863-882.

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